Am Dreikönigstag geht es im Schnee auf die Schöttelkarspitze

Der erste Eintrag für 2014 im Gipfelbuch der Schöttelkarspitze

Heute ist der Tag der Heiligen Drei Könige – in Bayern ist das natürlich ein Feiertag. Und weil das Wetter derzeit so gut ist, hat man praktisch keine andere Wahl als in die Berge zu gehen. Heute ging es auf die Schöttelkarspitze. Sie befindet sich in der Soierngruppe im bayerischen Karwendel und ist 2050 Meter hoch.

Schöttelkarspitze Gipfelaufbau
Das heutige Tagesziel: Die Schöttelkarspitze (2050m)

Zusammen mit meinem lieben Bergkameraden ging es heute nach Krün. Die Anfahrt mit dem Auto ging recht schnell und brachte mich in ein bekanntes Gebiet, denn vor zwei Tagen war ich schon ganz in der Nähe auf dem Simetsberg. In Krün parkten wir hinter der Kirche auf einem Parkplatz nahe der Isar. Von dort führt eine Brücke auf die andere Seite, wo der Aufstieg durch den Wald beginnt. Um halb zehn gingen wir los. Wir wählten den Weg Richtung Seinskopf. Man startet auf einem breiten Weg, der kaum ansteigt – aber das viel uns kaum auf, da wir die Zeit mit einem guten Gespräch überbrückten.

Schöttelkarspitze Aufstieg durch den Wald
Anfangs steigt man kaum merklich durch den Wald auf breiten Wegen hinauf.

Nach knapp 30 Minuten wurde es dann endlich steiler und auch die ersten Schneeflecken säumten den Pfad. Der Aufstieg führte über über laubbedeckte, rutschige Wurzeln und schon bald erreichten wir auf einer Höhe von 1250 Metern die Schneefallgrenze. Von nun an liefen wir auf dem Schnee weiter. Da dieser sehr griffig und nicht allzu tief war, gewannen wir schnell an Höhe. An den vorhandenen Spuren konnten wir sehen, dass wir fast alleine unterwegs waren: vor uns befanden sich vermutlich nur zwei andere Wanderer. Bis zur Baumgrenze verlief der Aufstieg relativ gleichmäßig und ohne Besonderheiten durch den Wald.

Schöttelkarspitze verschneite Waldflanke
Schon bald wird der Schnee tiefer. Dennoch ist der Weg gut zu sehen und zu gehen.

Knapp unterhalb der Stelle, an der wir den Wald verließen, kamen uns dann die beiden einzigen Wanderer für heute entgegen. Sie waren flott im Abstieg unterwegs und sahen gut ausgerüstet aus. Wir freuten uns darüber, dass uns die beiden entgegen kamen, denn das musste einen gespurten Weg durch den Schnee bis zum Gipfel bedeuten. Als wir dann endlich den Wald verließen, konnten wir endlich die wolkenfreie Aussicht Richtung Norden genießen, allerdings noch ohne Sonnenstrahlen – die versteckte sich noch hinter den Bergen. Wir würden die Sonne also spätestens auf dem Sattel zu Gesicht bekommen. Doch zunächst musste ein steiler Hang im tiefen Schnee erklommen werden. Zum Glück konnten wir die vorgespurten Serpentinen unserer „Vorgeher“ nutzen.

Schöttelkarspitze steiler Anstieg unter Sattel
Nur noch dieses kurze, steile Stück den Hang hinauf zum Sattel.

Hier war der Schnee teilweise hüfttief und ich bereute es noch keine Gamaschen angelegt zu haben. Daran konnte jetzt nichts geändert werden da der Schnee in diesem Hang einfach zu tief war. Als wir den Sattel erreichten, nutzten wir die flache Stelle um eine kurze Rast zu machen. Obwohl der Wind hier oben spürbar kalte Luft, war es einfach herrlich in den wärmenden Sonnenstrahlen zu stehen und den unglaublich tollen Ausblick zu genießen.

Schöttelkarspitze Aussicht vom Sattel
Der knackige Anstieg hat sich gelohnt. Dieser Ausblick erwartet den Bergfreund auf dem Sattel.

Man konnte wegen des klaren Wetters alles überblicken – leider auch die ab hier fehlenden Spuren Richtung Schöttelkarspitze. So wie es aussah, kehrten die anderen beiden kurz hinter dem Sattel um. Der Schnee war ab hier tief genug sowohl die Markierungen als auch den Weg zu verdecken. Da mein Begleiter den Weg kannte, beschlossen wir trotzdem weiterzugehen. Wir legten unsere Gamaschen an und zogen los. Der Einstieg war schwerer zu finden als gedacht und natürlich verstiegen wir uns einige Male. Glücklicherweise nicht zu stark. So folgten wir dem Gelände unterhalb des Grates auf der Südseite so gut es ging.

Schöttelkarspitze verschneiter Pfad unter Grat
Auch ohne Markierungen konnten wir den Pfad erkennen. Meist jedoch nicht so deutlich wie auf diesem Stück des Weges.

Da wir permanent in der Sonne durch den Schnee stapften, war es auch nur halb so schlimm – und wir kamen ganz gut durch. Bald erreichten wir die Scharte, die zum finalen Gipfelzustieg führte. Mein Kamerad zog es vor dort in der Sonne auf mich zu warten. Von nun an war ich also solo unterwegs. Obwohl ich keine einzige Markierung erkennen konnte, erschloss sich mit der Zustieg ziemlich schnell, es gab aber auch nicht so viele Möglichkeiten. Ich hielt mich immer genau auf dem Verbindungsgrat, der zum Gipfelaufbau der Schöttelkarspitze führt.

Schöttelkarspitze Sockel des Berggipfels
Nach dem Abstieg durch die Scharte und dem Überqueren des Verbindungsgrates kann man kurz das Gipfelkreuz sehen.

Als ich den Sockel erreichte, hatte ich allerdings Probleme die weitere Route zu erkennen. Man konnte zwar das Gipfelkreuz sehen, aber nicht den weiteren Weg. Nachdem ich mir das Gelände etwas genauer angesehen hatte, wurde mir der weitere Weg klar. Es ging nach Südosten in einen relativ steilen und stark verschneiten Hang. Der Schnee war sehr tief und das Vorankommen schon sehr anstrengend. Ich umrundete den Gipfel zur Hälfte und erreichte endlich halbwegs schneefreies Gelände. Die letzten Meter kletterte ich hinauf, da ich keine Lust hatte den „richtigen“ Weg zu suchen. Um 13:30 Uhr erreichte ich dann endlich das Gipfelplateau der Schöttelkarspitze.

Schöttelkarspitze Gipfelkreuz (2050m)
Da stehe ich nun alleine am Gipfelkreuz der Schöttelkarspitze – als Erster im Jahr 2014.

Wer sich wundert warum die Spitze des Berges so platt ist, kann sich bei König Ludwig II. bedanken. Er hat den oberen Teil der Spitze im 19. Jahrhundert abtragen lassen um dort genug Platz für einen Pavillon zu bekommen. Dieser Aussichtspavillon ist vor ca. 100 Jahren abgebrannt und wurde durch ein großes Gipfelkreuz ersetzt.

Schöttelkarspitze Gipfelrast
Diese „Bank“ ist der perfekt Platz für eine schöne Gipfelrast mit Blick auf den Walchensee.

Hier oben war es heute sehr windig aber die bombastische Aussicht entschädigte dafür ausreichend. Meine Rast auf dem Gipfel dauerte knapp 15 Minuten. Zu meiner Stärkung diente ein kleiner Schokoriegel. Natürlich trug ich mich in das Gipfelbuch ein und staunte nicht schlecht als ich es aufschlug: im Jahr 2014 gab es noch keinen Eintrag! Über den ersten Eintrag im neuen Jahr freute ich mich natürlich sehr – und das auch noch am Dreikönigstag.

Schöttelkarspitze Panorama
Ein wunderschöner Ausblick an einem sonnigen Wintertag im bayerischen Karwendel.

Bald stand mir der Abstieg bevor. Es lag nahe denselben Weg zu nehmen, den ich auch schon für den Aufstieg nahm. Der Rückweg fiel mir wesentlich leichter. Lediglich der kurze Aufstieg in der Scharte war etwas anstrengend. Als ich dann oben ankam, bemerkte ich den sehr guten Handyempfang und überprüfte mein Handy auf Nachrichten von meinem Begleiter. Er schrieb mir eine SMS mit der Info, dass er auf dem Sattel auf mich warten würde. Ich warf noch einmal einen Blick hinüber zur Schöttelkarspitze und begab mich dann an die inzwischen gut gespurte Querung zurück Richtung Seinskopf.

Schöttelkarspitze Blick zurück
Noch ein kurzer Blick zurück zur Schöttelkarspitze und dann geht es wieder hinunter.

Nun konnte man den Rückweg unterhalb des Grates ohne Probleme gehen. Die warme Sonne machte den Schnee zwar schwer, aber damit war es besser auf ihm zu gehen. Für den Weg zum Sattel benötigte ich nicht lange und konnte bald meinen Kumpel sehen. Er hatte es sich in der Sonne gemütlich gemacht und wartete dort auf mich.

Schöttelkarspitze Abstieg über die Flanke
Auf dem Aufstiegsweg geht es auch wieder zurück – diesmal sogar gespurt.

Als ich ihn erreichte, berichtete ich kurz von der schneereichen Gipfelbesteigung der Schöttelkarspitze. Im Anschluss stand der Abstieg zurück zum Auto auf dem Programm – mal wieder auf dem Aufstiegsweg. Zuerst stiegen wir im Schatten ab um nach ein paar Höhenmetern mit der Sonne im Rücken hinabzusteigen. Im oberen Teil fiel uns der Abstieg wesentlich leichter: hier half uns der tiefe Schnee bei der Abfahrt auf dem Hosenboden. Unterhalb von 1250 Metern war der Waldboden teilweise schon sehr aufgeweicht und dementsprechend rutschig.

Schöttelkarspitze Abstieg durch den Wald
Der Abstieg durch den Wald war am Nachmittag etwas rutschiger als noch im Aufstieg am Morgen.

Als ich einmal kurz innehielt um meine Gamaschen auf korrekten Sitz zu überprüfen fiel mir auf, dass bei einer der beiden der Gurt gerissen war. Darüber ärgerte ich mich sehr, denn so viele Höhenmeter war ich mit den Teilen noch nicht unterwegs. Zumindest behinderte mich der abgerissene Strap im Abstieg nicht und so meisterten wir auch das letzte Stück.

Schöttelkarspitze kaputte Gamaschen
Das sind sie: meine guten Gamaschen von Mountain Equipment – aber leider haben sie den Abstieg nicht überstanden.

Zum Schluss überquerten wir wieder die Brücke über die Isar und standen wieder vor unserem Auto auf dem Parkplatz. Als ich zurückblickte konnte ich schon die Sonne hinter den Bergen untergehen sehen.
Die heutige Tour auf die Schöttelkarspitze war ausgesprochen schön und glücklicherweise waren wir fast den ganzen Tag alleine unterwegs.
So kann der Winter 2014 weitergehen.

Schöttelkarspitze Höhenprofil
Das Höhenprofil der heutigen Tour auf die Schöttelkarspitze.

Eine Antwort auf „Am Dreikönigstag geht es im Schnee auf die Schöttelkarspitze“

  1. Hallo Bastian,

    eine schöne Tour mit tollen Berichten hast du hier. Der erste Blick vom Sattel in die herrliche Bergwelt ist einfach fantastisch.
    Und im Winter diese Tour zu gehen, ist schon etwas herausfordern. 😉

    Viele Grüße und auf weitere viele klasse Touren 🙂
    Sonnige Grüße
    Conny

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