Von Unterammergau geht´s heute auf den Teufelstättkopf (1758m)
Heute kamen mehrere Dinge zusammen: mein alkoholfreier Januar war vorbei, ich hatte an diesem Wochenende sturmfrei und die Wettervorhersage stellte warme Temperaturen im zweistelligen Plusbereich in Aussicht. Beste Voraussetzungen also für eine Solo-Tour auf einen für mich unbekannten Berg. Die Wahl fiel auf den Teufelstättkopf in den Ammergauer Alpen.
Natürlich erfolgte die Anreise per Zug. Seit die Bahn neue Regionalzüge im Einsatz hat, macht es endlich wieder richtig Spaß Richtung Garmisch-Partenkirchen zu fahren. Um 07:32 Uhr ging es vom Münchner Hauptbahnhof mit dem Bayern-Ticket nach Unterammergau. Dafür musste ich in Murnau umsteigen – mit einer 15-minütigen Wartezeit auf den Anschlusszug. Nach einer Reisezeit von 1:45h stieg ich am Bahnhof in Unterammergau aus. Da ich vorher noch nie hier war, hatte ich zu Beginn leichte Orientierungsprobleme.
Vom Bahnhof nimmt man den Bahnübergang und überquert die danebenliegende Bundesstraße – am besten dem Schild „Pürschling“ folgen. Ich hielt mich leicht links und erreichte bald die Dorfstraße. Dieser folgt man in Richtung Kirche, geht an dieser vorbei bis zum Ortsausgang und biegt rechts in den Liftweg ein. Bis hierhin hat man den kompletten Ort durchquert und kommt dabei auch an der Touristen-Information vorbei. Am Eingang hängt eine Karte von Unterammergau – praktisch zur Orientierung. Ich folgte dem Liftweg Richtung Berge.
Es lag tatsächlich ordentlich Schnee und dementsprechend gut besucht war der Parkplatz. Der Startpunkt der Tour befindet sich aber am nächsten Parkplatz noch ein Stück die Straße hinauf. Hier gab es schon keine freien Parkplätze mehr. Glück für mich, dass ich immer mit dem Zug anreise. Ich stellte mich heute darauf ein mit ziemlich vielen anderen auf diesen Berg zu steigen. Aber zumindest zu Beginn der Wanderung war ich noch alleine. Um 09:45 Uhr ging es dann also los.
Ich folgte der Straße beginnend am Parkplatz leicht ansteigend und erreichte schon nach einigen Minuten die Abzweigung zur Schleifmühlenklamm. Nach dem ich kurz überlegt hatte, beschloss ich aber aufgrund des ungewissen Schneeverhältnisse auf der Straße zu bleiben und die Klamm eventuell im Abstieg zu durchqueren. Die Steigung der Forststraße stellte kein Problem dar und auch die Schneehöhe bereitete mir keine Schwierigkeiten. Nachdem ich ca. 10 Minuten unterwegs war zweigte nach links eine Spur ab. Da ich keine Lust hatte den kompletten Aufstieg über diese langweilige Forststraße aufzusteigen, wählte ich hier die Variante.
Die führte mich direkt hinter zwei Tourengehern einen baumlosen Hang hinauf. Auf dem Wiesenhang lag nicht so viel Schnee, so dass ich nur maximal bis zum Knöchel einsank. Durch das steile Gelände gewann ich schnell an Höhe. Am oberen Ende des Hanges führte der Pfad durch eine Lücke im Holzzaun in den Wald. Hier wurde der Weg wieder wesentlich flacher. Am Ende des Waldpfades erreicht man einen sehr viel breiteren mit einem ziemlich neuen Jägerstand am Wegrand. Dort geht es nach rechts weiter. Ich war mir zwar nicht sicher, ob das die richtige Richtung war, ging aber trotzdem weiter. Schließlich hatte ich auch keine Karte dabei, die mir den korrekten Weg auf den Teufelstättkopf gezeigt hätte. Nach eigene Minuten auf dem flachen Wegstück überquerte ich einen halb zugefrorenen Bach und befand mich wieder auf der Forststraße.
Nach links ging es weiter hinauf und gleich nach ein paar Metern erreichte ich „Christus in der Halt“: ein großer Felsbrocken am Rand der Straße. Er enthält in einer kleinen Nische eine hockende Jesusfigur hinter Gittern und darüber ein in den Stein geschlagenes Relief von Jesus’ Gesicht. Von hier aus verließ ich wieder die Straße und folgte einigen Spuren am Bach entlang. Das Wetter war traumhaft und der Weg machte Spaß. Der Schnee war hier nicht so tief.
Ich folgte dem Pfad bis ich eine offene Fläche erreicht. Hier hielten sich die Spuren am Waldrand und führten einen stark beschneiten, steilen Hang hinauf. Links von mir befand sich der reguläre Weg. Natürlich wählte ich den steileren Aufstieg, da dieser mehr Spaß zu versprechen schien. Blöderweise wurde der Hang immer steiler und der Schnee tiefer – aber zum Glück gab es ein paar Spuren, welchen ich folgen konnte. Gegen 12:00 Uhr erreichte ich wieder den normalen Weg oberhalb des Hangs. Dort begegneten mir die beiden Tourengeher vom Beginn der Tour. Wir unterhielten uns kurz über die jeweiligen Tourenpläne für den heutigen Tag. Die beiden waren auf einer schnellen Runde unterwegs. Sie sagte mir, dass es zum August-Schuster-Haus wohl nur noch dreißig Minuten wären. Das hörte sich akzeptabel an. Ich folgte dem sichtbar ausgelatschten Pfad und genoss währenddessen die Aussicht von hier oben.
Auf dem Normalweg, den ich bald erreichte, tummelte sich eine ganze Karawane an Wanderern. Unter ihnen waren sowohl Tourengeher als auch Familien mit Kindern, die hinter sich Schlitten die schneebedeckte Straße hinaufzogen. Die Straße zieht sich nun in einer weiten Rechtskurve hinauf zum Pürschling. Um kurz nach halb eins erreichte ich dann endlich das August-Schuster-Haus. Mein ursprünglicher Plan war es, zuerst einzukehren um dann im Anschluss an eine Pause über den Teufelstättkopf zu gehen und auf einem anderen Weg abzusteigen.
Zum Glück unterhielt ich mich darüber mit dem Hüttenwirt. Er berichtete von der Schneelage auf meinem geplanten Abstiegsweg: ohne Ski oder Schneeschuhe wäre es wohl kaum gehbar. Dankbar für den Tipp änderte ich meinen Plan und verließ das Haus um sofort zum Gipfel des benachbarten Teufelstättkopf hinauf zu steigen. Von der Hütte führte der Weg einen Hang hinauf und in ein kurzes Waldstück hinein. Hier befindet sich auch schon eine der beiden schwierigen Stellen auf dem Gipfelanstieg.
Der Pfad ist schmal und steil – dadurch ziemlich rutschig. Einige Minuten später verlässt man den Wald wieder und steigt auf einem schmalen Streifen zwischen den Bäumen weiter hinauf. Wenn man den kleinen Sattel erreicht hat, ist es nicht mehr weit. Hier oben ändert sich schlagartig das Gelände: es ist total felsig und fast komplett schneefrei. Ich folgte dem Pfad vorbei an großen Felsbrocken und niedrigen Tannen bis ich direkt unterhalb des Gipfelkreuzes die schwierigste Stelle der gesamten Tour erreichte.
Nun ging es steil in einem schmalen Felseinschnitt hinauf. Zur Absicherung hängt ein dickes Stahlseil von oben herab. Wenn man dieses zu Hilfe nimmt, ist das rutschige Stück auf der Zielgeraden schnell abgehakt. Um zehn nach eins erreichte ich den schmalen Gipfelaufbau mit seinem kleinen Gipfelkreuz.
Es war hier oben relativ viel los. Ich verweilte auf dem Teufelstättkopf lediglich ein paar Minuten. Die Aussicht von hier oben war zwar super, aber es waren einfach zu viele Menschen hier oben. Der Abstieg zurück zur Hütte war im oberen Teil heikler als gedacht, dennoch betrat ich nach 15 Minuten das Haus am Pürschling. Ich suchte mir einen schönen Platz im Gastraum und machte eine kleine Brotzeit.
Nach einer knappen Stunde war es Zeit für den Abstieg. Ich erkundigte mich bei dem Hüttenwirt nach einer Abfahrtsmöglichkeit mit dem Schlitten. Leider ist der Schlittenverleih hier oben nicht erlaubt, sondern ausschließlich unten an der Schleifmühle. Da ich den Hüttenwirt gut kannte, durfte ich seinen Privatschlitten nehmen. Das war natürlich sehr nett und verkürzte meine Abstiegszeit extrem. Vor dem Haus machte ich noch ein Foto, setzte mich auf den Holzschlitten und schob an.
Etwas Besseres konnte mir wirklich nicht passieren: ich benötigte für die Abfahrt vom Teufelstättkopf auf der Forststraße keine zwanzig Minuten. So müsste es eigentlich immer laufen. Unten angekommen begab ich mich zügig auf den Rückweg zum Bahnhof.
Dieses Mal nahm ich einen anderen Weg und stellte dabei fest, dass der direkte Weg über die Pürschling-Straße wesentlich kürzer war, als mein Hinweg. Um kurz nach drei erreichte ich den Bahnhof Unterammergau. Während ich auf den nächsten Zug nach München wartete, sonnte ich mich auf einer Bank und ließ den Tag Revue passieren. Ich wunderte mich ziemlich, dass ich vorher noch nie hier gewesen bin. Die Gegend ist ausgesprochen toll. Mal sehen, ob ich es im Frühling noch einmal hier her schaffe.
Für die Abfahrt:
Zur Orientierung:
Der Teufelstättkopf – immer wieder schön! Und dann auch noch den Schlitten vom Wirt bekommen, genial 🙂 Der Hang im Aufstieg wäre mir allerdings zu steil gewesen, da hätte ich Angst vor einem Lawinenabgang gehabt.
Viele Grüße
Rebecca
P.S.: Find’s super, dass du auch immer mit Bus und Bahn unterwegs bist!