Jochberg² – ein Sack muss abgeholt werden (zweimal)

Ein echter Wandertag beginnt bei 1000 zurückgelegten Höhenmetern – wie geht das am Jochberg?

Bisher gibt es nur wenige Berge, welche mir den Aufstieg nach ganz oben verwehrt haben. Der „Trainingshügel“ Jochberg zählt komischerweise dazu. Damals kam ich wegen eines Schneesturms nur bis zur fast komplett eingeschneiten Jocheralm. Das sollte aber heute geändert werden. Das Wetter war in der Früh noch nicht so toll, aber die Vorhersagen vielversprechend.

Jochberg_Gipfelkreuz2
Das heutige Tagesziel: das Gipfelkreuz auf dem Jochberg

Am Morgen packte ich schnell meinen Rucksack und traf mich mit meinem Bergfreund am Sendlinger Tor in der Münchner Innenstadt. Um acht Uhr ging es mit dem Auto nach Kochel. Die Autobahn war frei und so erreichten wir eine Stunde später den Parkplatz auf dem Sattel zwischen Kochel- und Walchensee. Nach dem Einparken überquerten wir die Straße und gingen flotten Schrittes am Wegweiser zum Jochberg vorbei. Zu Beginn stiegen wir über Stufen im Wald nach oben und folgten den Markierungen.

Jochberg_Aufstieg_Stufen-im-Wald
Der Aufstieg beginnt sehr einfach über diese Stufen durch den Wald.

Die ersten dreißig Minuten waren noch schneefrei, danach ging es im niedrigen Schnee weiter. Der Tour entsprechend war aber auch dieser Teil des Aufstiegs einfach zu gehen. Bald verlässt man kurz den Wald und hat einen tollen Blick nach Norden. An dieser etwas ausgesetzten Stelle bekommt man zum ersten Mal die Möglichkeit ein paar Fotos zu machen.

Jochberg_Blick-nach-Norden
Leider war es noch sehr bewölkt – so konnten wir den Blick nach Norden gar nicht richtig geniessen.

Im Anschluss geht es wieder in den Wald hinein, den man nach wenigen Minuten allerdings wieder verlässt um das letzte Stück auf dem Bergrücken aufzusteigen. Hier oben gibt es keine schützenden Bäume mehr und so spürt man den starken Wind an Rucksack und Stöcken zerren. Nach 65 Minuten erreichten wir das Gipfelkreuz.

Jochberg_Gipfelkreuz
Das ist das Gipfelkreuz auf dem Jochberg. An dem Fähnchen lässt sich der starke Wind erahnen.

Wir taten es den anderen Wanderern gleich und suchten nördlich unterhalb des Gipfels Schutz vor dem starken Wind. Die Aussicht war ganz okay, aber nicht wirklich überragend, da es doch noch sehr bewölkt war. Unser Gipfelaufenthalt auf dem Jochberg dauerte nur knapp fünfzehn Minuten.

Jochberg_Panorama-Norden
Richtet man den Blick nach Norden hat man diese Aussicht – leider bewölkt.

Auf dem ersten Stück des Rückwegs hatten wir einen guten Blick auf den Walchensee. In gewohnt hohen Tempo stiegen wir auf dem Aufstiegsweg durch den Wald hinab. Die Bäume boten guten Schutz vor dem Wind. Wir erreichten den Parkplatz um 10:45 Uhr. Inzwischen hatte sich dieser komplett gefüllt und es gab keinen einzigen freien Platz mehr. Neben unserem Auto machten wir eine kurze Pause und überlegten, was wir nun machen sollten. Für die Rückfahrt nach München war es eindeutig zu früh und außerdem ist ein Wandertag mit weniger als 1000 Höhenmetern kein echter Wandertag. Es gab von hier aus natürlich die Option auf den Herzogstand zu steigen. Bei dem Gedanken an die Menschenmassen dort oben entschieden wir uns aber für etwas anderes: nochmal rauf zum Jochberg!

Diese Idee fand ich ziemlich witzig, schließlich bin ich noch nie an einem Tag die gleiche Tour zweimal gegangen. Vor allem bei diesem Berg, der mir so lange mein Gipfelglück verwehrte war das eine passende Aktion. Um kurz nach elf starteten wir den zweiten Anlauf – diesmal vielleicht sogar in unter 60 Minuten? Während wir den bekannten Weg hinauf stiegen besserte sich das Wetter und die Sonne kam zum Vorschein. Das motivierte doppelt.

Jochberg_Sonnenschein
Während des zweiten Aufstiegs kam die Sonne raus.

Auf dem Weg überholten wir einige andere Wanderer und obwohl wir uns wirklich anstrengten schafften wir auch den zweiten Anlauf „nur“ in 65 Minuten. Zu unser beider Überraschung hatten sich nun die Wolken komplett verzogen und wir konnten endlich das Panorama genießen. Wir wussten, dass wir alles richtig gemacht hatten. Um die Mittagszeit war es hier oben noch schöner – obwohl der Wind noch immer sehr stark blies.

Jochberg_Panorama_Norden2
Nachdem sich das Wetter gebessert hatte war nun auch die Aussicht schöner.

Wir verweilten nur kurz am Gipfelkreuz und machten uns an den Abstieg. Dieses Mal ließen wir uns noch weniger Zeit und erreichten um 12:40 Uhr wieder das Auto. Nach fünf Minuten traten wir die verdiente Heimreise an. Ich hatte mein Ziel erreicht und endlich meinen Sack am Jochberg abgeholt. Diese einfache Tour ist wirklich jedem zu empfehlen – selbst wenn man am Wochenende nur einen halben Tag Zeit hat und nur einmal hinauf gehen möchte.

Jochberg_Höhenprofil
Das Höhenprofil der heutigen Tour im Sägezahn-Design.

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